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Kapitel 27: rätselhafte Wölfe Teil 2

  Ich muss ein paar mal blinzeln um mich an das pl?tzliche Licht zu gew?hnen. Für die W?lfe scheint allerdings meine improvisierte Fackel zuviel zu sein. Die beiden Tiere wenden sich instinktiv von mir ab. Solch eine Gelegenheit lasse ich natürlich nicht tatenlos verstreichen und feuere meinen Zauber auf den linken Wolf. Dem Jaulen nach zu urteilen hab ich das Mistvieh zwar erwischt aber nicht erlegt. Erst jetzt d?mmert es mir, dass es vielleicht nicht die beste Idee war meine Lichtquelle so einfach aufzugeben. Da der Mond von Wolken verdeckt wird, kann man nicht mal die Hand vor Augen sehen. Die einzige Lichtquelle ist das Lagerfeuer in der Ferne. Rückblickend betrachtet z?hlt der Wunsch auf etwas n?chtliche Privatsph?re wohl nicht zu meinen besten Ideen.

  Ein tiefes Knurren durchdringt die Nacht, bevor ich das Rascheln der Bl?tter h?re. Augenblicklich versuche ich die Beine in die Hand zu nehmen und stolpere promt über eine Wurzel. Fluchend falle ich vorn über und spüre kurz darauf wie sich Wolfsz?hne in meinen Unterschenkel bohren.

  Ich schreie vor lauter Schmerzen auf. Mit aller Kraft trete ich immer wieder gegen das Mistvieh in der Hoffnung, dass es losl?sst. Jedoch hat der Wolf andere Pl?ne und versucht stattdessen seine Beute von mir loszurei?en.

  Ich brauche meine gesamte Willensst?rke um nicht an Ort und Stelle das Bewusstsein zu verlieren. Aus den Augenwinkeln nehme ich eine Bewegung wahr, bevor der Wolf endlich los l?sst und selber vor Schmerzen jault. Es raschelt noch einmal bevor ein Bildschirm vor meinem Gesicht aufleuchtet.

  “Kann man dir helfen?”, h?re ich eine Stimme aus der Dunkelheit sagen. Es dauert einen Moment bevor ich realisiere, dass es Clara ist. “Alles halb so wild”, lüge ich und zaubere einen neuen Manabolzen. “Da vorne sollte noch irgendwo einer sein. Ich hab ihn bereits gut erwischt”, teile ich der Kriegerin mit. Clara nickt und verschwindet in die Dunkelheit. Es dauert nicht lange bevor sich das System erneut bei mir meldet. Meine Aufmerksamkeit liegt jedoch auf meinem geschundenen Bein. Das Gefühl von zerrissenen Muskeln und kaputten Knochen reicht mir bereits um zu wissen, dass es schlimm ist. Die Wunde im Schein der Kugel zu sehen macht es nicht besser. Ich versuche vorsichtig aufzustehen, muss mich jedoch den Schmerzen geschlagen geben. Zum Glück ist Clara zur Stelle um mir aufzuhelfen. Aus meinem Rucksack krame ich schlie?lich mein Wechselshirt und bitte die Kriegerin es fest um die Wunde zu binden. Solange der Stoff dafür sorgt, dass die Wunde aufh?rt zu bluten, werde ich zum Morgengrauen wieder top fit sein. Die Voraussetzung dafür ist natürlich, dass wir die Nacht überstehen.

  Mittlerweile wurden einige Fackeln entzündet aber die Situation ist weit davon entfernt unter Kontrolle zu sein. Panische Rufe hallen durch den Wald, Anweisungen werden durch die Gegend gerufen, es herrscht Chaos. Wir wissen weder wie viele W?lfe uns angreifen oder ob sich nicht im Schatten der Dunkelheit noch etwas wesentlich gef?hrlicheres anschleicht. Meiner Meinung nach ist unsere beste Chance alle am Lagerfeuer zu versammeln und dann gemeinsam zurück zu schlagen. Vermutlich sind auch die Rang 2 Abenteurer dort. Der Vorteil als Magier ist, dass man immer eine praktische Gehhilfe dabei hat. Somit muss mich Clara wenigstens nicht stützen und kann Ausschau nach weiteren Angreifern halten. Im Gegenzug dafür bewege ich mich nur im Schneckentempo vorw?rts. Wir sind dem Feuer nur ein paar Meter n?her gekommen als mich die Kriegerin zur Seite schubst.

  Ich bei?e die Z?hne zusammen und leuchte in ihre Richtung. Clara rollt selbst über den Waldboden und ringt mit einem Wolf um die Oberhand. Nur zu gerne würde ich ihr helfen aber die Wahrscheinlichkeit stattdessen sie zu treffen ist einfach zu hoch. Somit muss ich tatenlos zuschauen und kann nicht mehr machen als ihr die Daumen zu drücken.

  Zum Glück ist Clara au?er ein paar Kratzern okay und wir setzen unseren Weg fort. Wie hat sich das Biest eigentlich ohne ein Ger?usch zu machen an uns angeschlichen? Da meine Ohren noch pr?chtig funktionieren tippe ich auf irgendeine Fertigkeit. Wenn das stimmt sollte, sind unsere Ohren sogar noch nutzloser als unsere Augen.

  Schritt für Schritt schleife ich mich Richtung Feuer als es erneut neben uns raschelt. Wie sich aber herausstellt, handelt es sich diesmal um Menschen und keine W?lfe. Die beiden Krieger und der Bogenschütze hielten es für eine klügere Idee mit der einzigen, wirklichen Lichtquelle zu gehen, statt durch die Finsternis zu stolpern. Ich habe kein Problem mit mehr Leuten an unserer Seite. Der Bogenschütze bietet mir sogar seine Hilfe an und stützt mich ein wenig. Gemeinsam erreichen wir das Lagerfeuer ohne weitere Zwischenf?lle. Wie bereits zu erwarten war, sind wir nicht die ersten an der Flamme. Sowohl die komplette Sira-Gilde, das Schurkenquartett als auch ein paar der anderen Abenteurer haben sich hier eingefunden. Bei dem Anblick der entspannt wirkenden Sophie koche ich für einen Moment innerlich. Sind die Drei nicht genau für solche Situationen überhaupt mit von der Partie? Jeder von ihnen verfügt über Nachtsicht und k?nnte die restlichen K?mpfe wahrscheinlich mühelos beenden. Stattdessen sitzen sie sich hier den Arsch breit! Mein Bein meldet sich in diesem Moment wieder und meine Wut verfliegt genauso schnell wieder wie so gekommen war.

  Im Normalfall w?ren keine Rang 2 Abenteurer auf dieser Mission anwesend. Sich einfach auf sie zu verlassen bringt uns also nicht weiter. “Geht es euch gut? Seid ihr verletzt?”, fragt uns schlie?lich Sven. Ich bin so kurz davor ihm eine sarkastische Antwort zu geben, verkneife sie mir aber: “Hatte schon bessere Tage aber werde es überleben. Wie ist der Plan?” “Wir bilden einen ?u?eren Kreis mit den Nahk?mpfern um das Feuer. Die Fernk?mpfer stehen im inneren Kreis und geben dem Vordermann Deckung. Dank des Feuers sollten wir die W?lfe rechtzeitig kommen sehen und sie schnell ausschalten k?nnen.” “Und was ist mit den restlichen Abenteurern da drau?en?”, frage ich. “Wir k?nnen nicht riskieren bei einem Rettungsversuch noch mehr von uns zu verlieren. Es ist zu gef?hrlich ihnen zu helfen.” Am liebsten würde ich den jungen Bogenschützen vors Schienbein treten! Wie zum Kuckuck wollen wir mit so wenig Leuten einen effektiven Kreis bilden? Wenn ich mich nicht verz?hlt habe, dann sind mich inbegriffen aktuell neun Nahk?mpfer und acht Fernk?mpfer anwesend. Allerdings bin ich aktuell alleine immer noch nützlicher als alle Bogenschützen zusammen. Selbst mit dem Feuer direkt neben uns ist die maximale Sicht auf vielleicht sieben Meter beschr?nkt. Ein Wolf braucht keine zwei Sekunden um so eine Distanz zu schlie?en. Wie zum Teufel soll da irgendjemand ein Tier mit einem Pfeil treffen? Und was machen wir überhaupt für den Fall, dass es zu viele Angreifer sind? Vor den W?lfen wegzulaufen ist jedenfalls keine Option. “Hat jemand eine bessere Idee?”, frage ich in die Runde.

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  “Wir sollten versuchen die Anderen zu retten”, meldet sich schlie?lich Marco zu Wort. “Und wie genau willst du das anstellen?”, fragt ihn Sven mit einem leicht gereizten Unterton. “Da Torben es zu uns geschafft hat, haben wir nun eine brauchbare, mobile Lichtquelle. Zusammen mit einer handvoll Nahk?mpfern sollte wir die Anderen damit erreichen k?nnen. Aktuell sollten noch neun Abenteurer da drau?en sein. Jede weitere Hand hilft uns die Nacht zu überstehen.” “Und was machen wir dann mit den Leuten die zurückbleiben?”, entgegnet Sven. “Ich h?tte da eine passende Idee”, sage ich, “Bietest du immer noch Fackeln für zwei Sil an?”

  Ich bitte Clara um ein wenig Kleingeld und kaufe insgesamt zw?lf Fackeln von dem Bogenschütze. W?hrend mich ein Gro?teil der Leute anschaut wie ein Einhorn, richte ich mein Wort an die Rang 2 Abenteurer: “Greift uns gerade irgendetwas gef?hrlicheres als ein Wolf an? W?hrend Greg mich nur verwundert anschaut und Sophie das gleiche Grinsen im Gesicht wie in Kleinbruch, gibt mir zumindest der ?ltere Schurke mit einem Kopfschütteln eine brauchbare Antwort. Wenigstens müssen wir uns “nur” mit W?lfen herumschlagen.

  Clara, Marco, das Dreiergespann welches uns auf den letzten Metern begleitet hat und ich machen uns schlie?lich auf dem Weg um die restlichen Leute zu retten. Der Bogenschütze tr?gt die Fackeln, ich spende Licht und die Nahk?mpfer beschützen uns vor allem was uns in die Quere kommt. Zun?chst umrunden wir das Lagerfeuer aber gro?fl?chig und platzieren in regelm?ssigen Abst?nden eine Fackel. Auch wenn der Schein einer Flamme nicht besonders weit reicht, so verringert die Masse doch das Problem der Bogenschützen erheblich. Mit diesem Trick sollten sie nun genug Zeit haben, um sich selber zu verteidigen. Zur Not sind ja auch immer noch ein paar Nahk?mpfer da.

  Mein Bein fühlt sich an als würde es in Flammen stehen aber ich bei?e die Z?hne zusammen und versuche mich auf meine Aufgabe zu konzentrieren. Niemand soll sagen k?nnen, dass ich nicht mein M?glichstes getan habe um Menschenleben zu retten. Stück für Stück n?hern wir uns einzelnen Fackeln und rufen nach überlebenden. Natürlich überlassen uns die W?lfe nicht einfach so ihre sicher geglaubte Beute. Claras neues Schwert ist jeden einzelnen Sil wert den es gekostet hat. Das Metall scheint mit einer unglaublichen Leichtigkeit durch die Biester zu gleiten. Marcos Auftritt ist allerdings nicht weniger imponierend.

  Der Level 31 Schurke wirkt ruhig im Umgang mit der Gefahr. Eine handvoll Wurfmesser halten zwei heran stürmende W?lfe in Schach. Kurz darauf fliegt er dem ersten Tier f?rmlich entgegen und schneidet ihm die Kehle durch. Eine Ausweichrolle reicht um den Angriff des zweiten Tieres zu entkommen. Der Wolf setzt erneut zum Angriff an aber er wirkt irgendwie benommen. Vermutlich hat es irgendetwas mit den zwei Dolchen, welche in seinem K?rper stecken, zutun. Da sich das Tier nun bewegt wie ein Betrunkener, hat Marco leichtes Spiel um auch diesen R?uber auszuschalten.

  Unsere Gruppe wird schnell gr??er. Aus fünf Abenteurern werden acht, aus acht werden schlie?lich elf Personen. Drei von ihnen weisen verschieden schwere Verletzungen auf aber sie werden es überleben. Das Drama, dass einer ihrern Freunde in die Dunkelheit gezerrt wurde, ist jedoch eine Art Wunde, welche nicht so schnell heilen wird. Von den letzten Zwei fehlt allerdings jede Spur. Egal wie viel wir auch suchen und rufen, der Wald scheint sie verschluckt zu haben. Schweren Herzens geben wir die Suche auf kehren zum Lagerfeuer zurück. Auch hier haben ein paar W?lfe ihr Glück versucht. Allerdings haben die Fackeln sie rechtzeitig aufgedeckt und ihnen wurde ein schnelles Ende bereitet.

  Ersch?pft lasse ich mich im Gras nieder und l?se meinen Zauber auf. Wenn ich auch nur noch einen Schritt mache, befürchte ich, dass mir das Bein abf?llt. Das Herumlaufen hat mich drei weitere Lebenspunkte gekostet aber die waren es wert. Kaputt schaue ich wie der Rest auch in die Dunkelheit. Haben die Biester für heute Nacht genug oder legen es die Mistviecher auf eine zweite Runde an?

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  Nerv?s starre ich in die Dunkelheit und umklammere mein Schwert. Mein Blick f?llt für einen Moment auf Torben. Den anderen Leuten kann er vielleicht etwas vorspielen aber ich kann sehen, dass er am Ende ist. Selbst im Schein der Fackeln kann ich erkennen, dass das Stück Stoff um sein Bein blutrot ist. Wie kann man nur so ein Idiot sein und mit einem kaputten Bein so viel durch die Gegend latschen?

  Ruckartig blicke ich wieder nach vorne. Die Dunkelheit raschelt. Es scheint fast so als würden die Ger?usche aus allen Richtungen gleichzeitig kommen. Dann f?ngt pl?tzlich einer der W?lfe an zu jaulen und kurz darauf stimmt ein ganzer Chor mit ein. Die Ger?uschkulisse l?sst mich erschauern und schlie?lich erstarren.

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  Voller Horror starre ich auf den Bildschirm.

  Es war naiv zu glauben, dass alle Furchtzauber gleich funktionieren würden. Langsam zeigen sich die Raubtiere an der Grenze unseres Lichtkegels. Sie scheinen für einen Moment ihre überlegenheit zu genie?en, die natürliche Arroganz eines J?gers gegenüber seiner Beute. Doch dann jagen die Tiere so schnell sie ihre Pfoten tragen k?nnen auf uns zu. Fieberhaft denke ich über einen Ausweg nach. Allerdings erscheint die Situation ziemlich düster. Selbst wenn ich mich schneller als der Rest wieder bewegen kann, so habe ich doch keine M?glichkeit eine Horde W?lfe alleine aufzuhalten. Zu meiner Verblüffung muss ich aber feststellen, dass ich nicht der Erste bin, welcher sich aus der Starre befreit.

  Beide unserer Frontk?mpfer stürmen bereits nach wenigen Sekunden mit erhobenem Schwert und Schild der Horde entgegen. Sie bleiben schlie?lich ein paar Meter vor uns stehen und bringen ihr gro?es Schild in eine defensive Stellung. Eine kleine Druckwelle geht von den beiden Abenteurern aus. Zu meiner überraschung ?ndert daraufhin alle W?lfe ihre Marschrichtung. Statt uns auf breiter Front anzugreifen, nehmen sie gemeinsam die beiden Schildtr?ger ins Visier! Mehrere der Tiere rammen gegen das Schild aber die M?nner halten Stand. Wütend versuchen sich die Tiere in sie zu verbeissen aber auch das scheint gar nicht so einfach zu sein. Der Anblick ist absolut bizarr! Jedoch werden sie dem Gewitter aus Angriffen nicht ewig standhalten k?nnen.

  Endlich kann auch ich mich wieder bewegen und robbe zügig durch das Gras. Mein Mana ist randvoll und ich habe den Biestern noch etwas heimzuzahlen! Als ich schlie?lich einigerma?en zuversichtlich bin, die Tiere auch treffen zu k?nnen, wirke ich den ersten Manabolzen. Die Kugel trifft einen Wolf aber selbst in seinem, nun verletzten Zustand, hat er immer noch nur Augen für den Frontk?mpfer. Ich erschaffe noch drei weitere Geschosse und t?te sogar eines der Tiere, bevor sich die Mannschaft um mich herum wieder anf?ngt zu bewegen. Es wird Zeit für den Gegenangriff!

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