Ziemlich kaputt kommen wir wieder auf der Farm der Familie John an. Die Anstrengungen war es aber allemal wert. Ich glaube nicht, dass Herr John in naher Zukunft mit weiteren überraschungsbesuchen rechnen muss. Der Farmer freut sich von unserem erfolgreichen Ausflug zu h?ren und bietet uns an, seiner Familie für einen weiteren Abend Gesellschaft zu leisten. Am n?chsten Morgen machen wir uns auf den Rückweg nach Torfbergen.
Im Buckligen Raben angekommen müssen wir schlie?lich feststellen, dass alle Einzelzimmer belegt sind. Somit bleibt uns nur eine andere Unterkunft zu suchen oder das Doppelzimmer zu buchen. Petra macht uns als Wirtin allerdings nicht viel Hoffnung. Die Stadt ist voll. Die Tatsache kommt bei den umherstreifenden Menschenmengen wenig überraschend. Genau genommen hatte mir Andre bereits nahegelegt, mich nach M?glichkeit langfristig in eines der Gasth?user einzuquartieren. Grund für den Ansturm ist die anstehende Regenzeit. Es wird nur noch wenige Wochen die Sonne zu sehen sein, bevor für mehrere Monate der Himmel seine Pforten ?ffnet. Nur wer unbedingt muss geht bei solchen Hundewetter dann noch vor die Tür. Da ich mich zu diesen glücklichen Seelen z?hlen will, steht wasserdichte Kleidung auch weit oben auf meiner Priorit?tenliste. Der “wissende” Blick von Petra schmerzt zutiefst als wir für das Doppelzimmer zahlen.
Natürlich schl?ft Clara im Bett, w?hrend ich es mir auf den Fu?boden gemütlich mache. Allerdings besteht die Kriegerin darauf, dass wir beim n?chsten Mal die Rollen tauschen. Da ich es mittlerweile besser weiss als wegen so einer kleinen Sache mit ihr zu diskutieren, stimme ich zu. Aus einem Shirt ist schnell ein Kissen geformt und meine neue Decke bringt mich rasch ins Reich der Tr?ume.
Beim Frühstück überlegen Clara und ich, für was wir unseren kleinen Schatz ausgeben sollen. Mit 101 Sil in der Tasche l?sst sich einiges anfangen. Nach einigen hin und her verwerfen wir schlie?lich die Idee, für das Doppelzimmer im Voraus zu zahlen. Wir wissen nicht, wie lange unsere Krabbenmission dauern wird. Unsere momentanen Vorr?te sollten für zwei Wochen reichen. Da unser Weg immer entlang eines Flusses führt, ist Trinkwasser auch kein Problem. Ich verstehe zwar den Ratschlag von Andre aber für ein Zimmer zu zahlen, welches wir m?glicherweise gar nicht nutzen ist in meinen Augen ziemliche Geldverschwendung. Im schlimmsten Fall haben wir eben Pech gehabt.
Neben ersten Regensachen steht auch immer noch ein Feuerstein auf meinem Wunschzettel. Ich schlage Clara vor, für das Werkzeug zu bezahlen, w?hrend sie einen vernünftigen Topf erwirbt. Eine warme Mahlzeit nach einem langem Tag kann wahre Wunder wirken. Die Kriegerin kommt aber mit einer anderen Idee um die Ecke, einer H?ngematte. Je mehr ich über diesen Vorschlag nachdenke, desto besser finde ich ihn. Eigentlich wollte ich für ein gr??eres Zelt sparen. Mit einer H?ngematte w?ren wir aber noch ein Stück flexibler und weg von dem nasskalten Boden. Gegen den Regen k?nnten wir einfach eine wasserdichte Plane drüber spannen.
Es dauert eine Weile bis wir ein Gesch?ft gefunden haben, welches H?ngematten anbietet. Die Auswahl reicht von einfachen Baumwoll- bis zu exklusiven, wintertauglichen Matten aus Maschukfasern. Einige von ihnen sind sogar mit einer geringen Feuer- oder Giftresistenz verzaubert. Wir legen schlie?lich zusammen und erwerben für 140 Sil ein Exemplar aus dicker Baumwolle, welches in einer praktischen Tasche inklusive Seilen und einer Regenplane daher kommt. Die Matte weist zwar keine au?ergew?hnlichen Verzauberungen auf, nimmt aber dafür nur zwei Inventarpl?tze in Anspruch. Wir lagern einige von Claras Lebensmittel noch in meinen Rucksack, sodass sie entsprechend Platz dafür hat. Ich für meinen Teil habe bei dem H?ndler einen gr??eren Münzbeutel erworben. Ein Stauraum von bis zu 500 Münzen sollte auf absehbare Zeit ausreichend sein.
Mit vollen Taschen und mal wieder fast pleite, machen wir uns auf den Weg zur Grausteingrotte. Wir folgen dem Fluss stromabw?rts, queren das Wasser einmal und begleiten dann den Seitenarm durch die herbstliche Landschaft. Am zweiten Tag unserer Reise bewegen wir uns vorsichtiger fort. Der Einflussbereich von Torfbergen liegt nun hinter uns. Mit jedem Meter den wir zurücklegen, wird es wahrscheinlicher auf wilde Tiere und Bestien zu treffen. Zu unseren Glück bleibt alles ruhig und wir erreichen schlie?lich einem kleinen Wasserfall. An der Kante geht es gute fünfzehn Meter abw?rts. Der Umweg nach unten nimmt gefühlt mehrere Stunden in Anspruch. Wieder am Fluss angekommen dauert es allerdings nur noch ein paar Minuten bis wir die ersten Schalentiere sehen.
Die Tiere sind dank ihres tiefroten Panzers gut im Flussger?ll zu erkennen. Wir pirschen uns n?her an die Krabben heran. Man braucht nicht viel Fantasie um zu erahnen was passiert, wenn dich eines dieser Tier mit seinen Fu? gro?en Scherenh?nden zu fassen kriegt. Da sich nach einer halben Stunde abwarten nichts tut, wird es an der Zeit unseren Zug zu machen. Natürlich stürmen wir nicht blind auf die Krabben zu. Die Tiere sind immerhin fünf beziehungsweise sechs Level über Clara. Stattdessen versuche ich eines der Tiere mit einem Steinwurf zu locken. Nach mehreren Versuchen haben wir schlie?lich die Aufmerksamkeit einer Level 29 Krabbe. Das Schalentier eilt über die Steine in unsere Richtung. Der kleine Kerl ist jedoch nicht besonders flott unterwegs. Sollten wir uns wirklich hiermit übernehmen, bin ich ziemlich zuversichtlich was unsere Fluchtm?glichkeiten angeht.
Clara wartet noch einen Moment, bevor sie der Cenit-Krabbe entgegen l?uft. Pl?tzlich bleibt die Krabbe stehen und schie?t zwei Wasserfont?nen auf die Kriegerin, bevor es seinen Weg fortsetzt. Die überraschung h?lt sich über die Fertigkeit des Tieres in Grenzen. Wir wussten ja was auf uns zukommt. Allerdings habe weder ich, noch Clara mit der Geschwindigkeit und Wucht des Wassergeschosses gerechnet. Der erste Schuss streift sie nur an der Schulter, w?hrend es beim Zweiten nicht nur bei einem Streifschuss bleibt. Die Kriegerin taumelt aber f?ngt sich bevor sie das Gleichgewicht verliert. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen war der Treffer nicht gerade harmlos. Um Carla einen Moment der Erholung zu g?nnen, beginne ich einen Manabolzen zu wirken. Die Kugel trifft auf die Krabbe, richtet aber wenig Schaden an. Das Tier hat seine Scherenh?nde als Schild benutzt und somit das Meiste abgefedert. Immerhin konnte ich das Tier zum anhalten bewegen.
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Meine Schulter fühlt sich an als h?tte jemand glühendes Eisen darin versenkt. 12 Schaden von ein bisschen Wasser! Ich atme einmal tief durch. Die Vierlebenk?fer haben mich ein wenig leichtsinnig gemacht. Nochmal spuckt mich das olle Schalentier nicht so einfach an. Ich nutze die Ablenkung von Torben und schlie?e die Lücke zwischen mir und dem Krustentier. Mir gelingt ein Treffer auf den Panzer des Tieres, bevor ich aus der Reichweite der Scherenh?nde weiche. Das Tier zeigt sich jedoch wenig beeindruckt und schnappt erneut nach mir. Mit neuem Fokus ziele ich auf eines der Beine, werde aber von einer Scherenhand abgeblockt.
Die Krabbe stellt sich in unserem weiteren Schlagabtausch als ein ?u?erst frustrierender Gegner heraus. Die meisten meiner Versuche werden einfach von den Scherenh?nden geblockt. Sollte es mir doch einmal gelingen das Tier zu überlisten, schaffe ich es gerade mal einen Kratzer auf seiner Schale zu hinterlassen. Ich k?nnte es wahrscheinlich auch mit einem Grasbüschel bewerfen und w?re damit effektiver! Die H?nde der Krabbe k?nnen zum Glück nicht überall sein. Wenn es mein Schwert blockt, hat es keine Chance Torbens Zauber auszuweichen. Nach vier Treffern brechen wir schlie?lich durch die Schale und die fünfte Kugel beendet das Leben der kleine Krabbe.
Ich lehne Torbens Angebot nach einer kurzen Pause ab. Wütend werfe ich einen Stein nach dem n?chsten Krustentier. Ich habe immer noch mein Ass in der Hinterhand. Wollen wir doch mal sehen, ob ich damit nicht durch diese verflixte Schale komme.
Wie zum Kuckuck soll man diesen Mist bitte ausweichen k?nnen? Ich bei?e die Z?hne zusammen und stelle mich zur zweiten Runde. Das dumpfe Ger?usch von Schwert und Krabbenschale klingt über das Ger?ll. Ich aktiviere schlie?lich Kr?ftiger Schlag. Mein Schwert ist pl?tzlich von einem schwachen, bl?ulichen Schein umgeben und mit voller Wucht schlage ich auf das Tier ein. Nimm das du bl?des Krustentier!
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Die Fertigkeit der Kriegerin ist durchaus beeindruckend. Mit nur einem Schlag verarbeitet sie die Krabbe zu einem undefinierbaren Haufen. Allerdings kann sie diesen Angriff selbst mit vollem Mana nur zweimal nutzen. Ohne ihre Fertigkeit sind die Biester für sie jedoch nicht klein zu kriegen. Nach einer kurzen Verschnaufpause widmen wir uns der verbliebenen Krabbe. Clara versucht sich diesmal darin, dass Tier von mir abzulenken, w?hrend ich es kontinuierlich mit Manabolzen bewerfe.
Die Strategie erweist sich als vielversprechend. Ein Stückchen den Fluss runter treffen wir auf die n?chste Gruppe, separieren sie und verfahren nach dem gleichem Muster.
Die Krabben sind nicht die schlausten Zeitgenossen. Sie k?nnten ihre Angriffe einfach auf mich konzentrieren und Clara v?llig ignorieren. Vor allem im Fernkampf sind wir ihnen unterlegen. Die wuchtigen Scherenh?nde fungieren als solide Schilde und die Wasserfont?nen sind mit Abstand ihre gef?hrlichste Waffe. Wenn die Tiere einfach nur vor uns weglaufen und dabei das Feuer er?ffnen h?tten wir keine Chance. Clara hat einiges einstecken müssen und g?nnt sich eine erneute Pause. Heute noch weiter zu machen erscheint mir nicht besonders sinnvoll. Stattdessen machen wir uns im Anschluss auf die Suche nach einem geeigneten Platz für die Nacht.
Am darauffolgenden Tag erreiche ich Level 23. Wir haben es geschafft, insgesamt 8 Krabben zu t?ten. Mir ist aufgefallen, dass die Tiere immer stehen bleiben, bevor sie uns einen Wasserstrahl um die Ohren feuern. Trotz dieses Zeitfensters gestaltet sich das Ausweichen schwierig. Ich habe versucht, das Projektil mit meinem Rindenschild zu blocken aber das Ganze ist leichter gesagt als getan. Bisher ist es eher ein glücklicher Zufall wenn ich es schaffe den Schild richtig zu platzieren. Auch mich hat es heute b?se erwischt. Eines der Projektile hat mir die Hand zertrümmert, w?hrend das andere genug Wucht hatte um mich von den Fü?en zu rei?en. Zwei Treffer sind gleich mal 32 Punkte Schaden. Das ist noch nicht im lebensgef?hrlichen Bereich, zeigt aber warum wir alles versuchen immer nur gegen eine Krabbe gleichzeitig zu k?mpfen.
Die gute Nachricht ist, dass wir zumindest schonmal den ersten von acht Krabbenk?rpern bekommen haben. Au?erdem bringen die Tiere viel Erfahrung und solange wir uns besser an die Tiere gew?hnen wird es auch einfacher werden. Am n?chsten Tag finden wir auch endlich die Grausteingrotte. Dutzende Krabben tummeln sich in der N?he des Wassers, welches schlie?lich im Inneren der H?hle verschwindet. Dieser Armee gegenüber zu treten w?re absoluter Selbstmord. Stattdessen versuchen wir uns lieber mit den wanderfreudigeren Kollegen zu befassen. Clara ist verst?ndlicherweise frustriert darüber nichts mehr als nur eine Ablenkung zu sein. Die gute Erfahrung und natürlich auch in Aussicht stehende Belohnung lassen sie aber weitermachen.
Fünf Tage sp?ter sind wir in einen guten Rhythmus verfallen. Wir stehen auf, essen, jagen Krabben, ruhen uns aus, essen, jagen Krabben, ruhen uns aus, schauen ob wir Anzeichen gef?hrlicher Tiere in der N?he entdecken k?nnen, essen und gehen wieder schlafen. Mittlerweile haben wir unsere Strategie ein wenig angepasst. Wir versuchen nun immer zwei Krabben gleichzeitig zu bek?mpfen. Der Trick ist, die Tiere so schnell wie m?glich in den Nahkampf zu verwickeln. Aus welchem Grund auch immer, benutzen die Tiere dabei n?mlich ihre Wasserkanone nicht. Die Scherenh?nde k?nnen maximal bis zur Knieh?he schnappen. Da ihre Reichweite und ihre Zielauswahl eher gering ist, schafft Clara es auch zwei gleichzeitig in Schach zu halten. Sie kann sogar etwas vor ihnen davonlaufen wenn es mal eng werden sollte. Die Tiere sind ziemlich stur und ich kann einen Manabolzen nach dem anderen auf sie werfen. Das Schwierigste sind nach wie vor die Wasserfont?nen. Zwei Krabben bedeuten auch doppelte so viele Projektile. Mittlerweile habe ich den Dreh ganz gut raus und schaffe es meistens ihnen ein Schild in den Weg zu werfen.
Natürlich müssen wir immer noch viele Pausen einlegen. Selbst wenn wir ohne Schaden zu nehmen auskommen muss ich trotzdem auf meinen Manahaushalt achten. Das Rindenschild ist nicht billig und es braucht vier bis sieben Manabolzen pro Krabbe um diese zu erledigen. Das zus?tzlichen Level und das damit verbundene Mana helfen natürlich enorm.
Wir brauchen allerdings immer noch zwei Krabbenk?rper um die Mission abzuschlie?en. Im Schnitt belohnt uns jedes achte Tier mit der gesuchten Delikatesse. Zum Glück wimmelt es in der N?he des Flusses nur so von den Biestern. Der n?chste Tag beehrt uns am frühen Morgen mit dem n?chsten Krabbenk?rper. Wir haben es also fast geschafft.
Mein Blick ist auf die heran eilende Krabbe gerichtet. Wie eine lauernde Katze warte ich nur auf den richtigen Moment um los zu zaubern. Da ist er! Die Krabbe bleibt stehen, fixiert ihre Augen auf mich und beugt das Hinterteil leicht nach unten. Ich bin schon mitten in der Kanalisierung für das Schild. Wir haben es also auf den Oberk?rper abgesehen? Schulter, Arme, Brust oder doch direkt das Gesicht? Linke Schulter! Das Wasser segelt pfeilschnell durch die Luft und prallt schlie?lich gegen mein Rindenschild. Clara bemerkt, dass ihr zweiter Spielgef?hrte es auf mich abgesehen hat und schiebt sich zwischen mir und dem Schalentier. Sie blockt den Hieb der ersten Krabbe und beginnt ihren Tanz am Fluss mit beiden Krabben. Dank ihrer Achtsamen Blick Fertigkeit beh?lt sie die übersicht und ich kann mich voll und ganz darauf konzentrieren die Tiere zu bombardieren.
Ich atme durch und gehe zu Clara. Die Kriegerin hat ihren Blick allerdings auf ihr Schwert gerichtet. Mein Fokus f?llt schlie?lich ebenfalls auf die Klinge. Selbst als Laie kann ich sehen, dass die Waffe einiges mitgemacht hat. Beunruhigend ist jedoch der feine Riss, welcher sich durch die halbe Klinge zieht. Das Schwert ist kurz davor auseinander zu brechen.